Am 20. April besuchte die kleine Griechisch-Gruppe der 8A den Prunksaal der ONB. Univ. Prof. Dr. Gamillscheg (Fach: Byzantinistik) hatte sich liebenswürdigerweise bereit erklärt, uns die im Prunksaal ausgestellten Zimelien näherzubringen. War schon der Rahmen für die gezeigten Handschriften höchst eindrucksvoll – vielen gilt der unter Kaiser Karl VI. erbaute Prunksaal als der schönste Bibliothekssaal der Welt – , so wurde für uns darüber hinaus in einer sehr informationsreichen anderthalbstündigen Führung ein Bogen über 1000 Jahre Handschriftenkunst und Buchmalerei gespannt.
Unter den präsentierten Schätzen waren: der sog. Wiener Dioskurides, eine vermutlich um 500 in Konstantinopel entstandene griechische Handschrift mit 383 Bildern von Heilpflanzen und den dazugehörigen pharmakologischen Texten; die sog. Wiener Genesis, eine im 6. Jahrhundert vermutlich im syrisch-antiochenischen Raum entstandene griechische Prachthandschrift mit purpurgefärbtem Pergament und Schrift in Gold- und Silbertinte, die Episoden der Schöpfungsgeschichte bietet; ein karolingisches Sakramentar-Fragment aus dem 9. Jahrhundert (ein Sakramentar enthält Texte, die der
Priester während der Messe spricht); die bekannte Tabula Peutingeriana, eine um 1200 entstandene und nach ihrem Vorbesitzer, dem Humanisten Konrad Peutinger, benannte Kopie einer antiken Straßenkarte; eine Bible moralisée, eine Bilderbibel aus dem frühen 13. Jahrhundert aus dem Umfeld des französischen Königshofes – das ausgestellte Blatt zeigt Gottvater, der mit einem Zirkel die Welt vermisst; die berühmte sog. Wenzelsbibel, eine für König Wenzel IV. von Böhmen Ende des 14. Jahrhunderts in Prag geschaffene deutsche Bibel mit 646 Miniaturen; ein sog. schwarzes Gebetbuch aus dem 15. Jahrhundert: weltweit existieren nur 7 Handschriften dieser Art aus schwarz gefärbtem Pergament (so kam die Leuchtkraft von Gold, Silber und weiteren Farben besser zur Geltung); ein Lehrbüchlein für Kaiser Maximilian, hergestellt um 1466/67 unter Kaiser Friedrich III. für seinen damals siebenjährigen Sohn Maximilian, enthaltend u.a. eine lateinische Grammatik und moralische Ermahnungen an den zukünftigen Kaiser. Dr. Alexander Christ |
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